Wie können wir junge Menschen für das Thema Europa und Politik sensibilisieren und ihr Interesse wecken? Wie gelingt es, sie zu motivieren, vom Wahlrecht bei der Europawahl Gebrauch zu machen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des INTERREG-Fachtages der Jugendarbeit, der am 19. März 2024 im Rathaussaal Freilassing stattfand. Unterstützt von den Europa-Expertinnen Raffaela Schaidreiter und Ursula Münch wurden Methoden zur Demokratievermittlung in der Jugendarbeit vorgestellt und diskutiert.
Das Ziel des Fachtages für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendarbeit war es, Inspiration und praktisches Wissen zu vermitteln, um Erstwählerinnen und Erstwähler zu motivieren, ihr Wahlrecht bei der Europawahl wahrzunehmen und sie für Demokratie zu begeistern.
„Die Organisation eines Fachtages wie diesen, bei dem politische Themen offen, kritisch, aber friedlich diskutiert werden können, ist wunderbar und keine Selbstverständlichkeit. Gerade in den letzten Jahren ist das vielen Menschen in Österreich und anderswo besonders bewusst geworden“, sagt Patrick Danter von „Sapere Aude“, der verschiedene Methoden zur politischen Bildung und Demokratievermittlung präsentierte, darunter spielerische Ansätze und tiefgehende Diskussionen.

Zwei renommierte Referentinnen gaben Einblicke und Überblicke zu wichtigen EU-Themen: Dipl.-Ing. Mag. Raffaela Schaidreiter, Leiterin des Korrespondentenbüros Brüssel beim ORF, und Prof. Dr. Ursula Münch, Direktorin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing.
„Als EU-Korrespondentin bin ich nicht die Anwältin der EU. Meine Aufgabe ist es, unserem Publikum die Relevanz der Beschlüsse auf EU-Ebene zu vermitteln, zu analysieren und einzuordnen, etwa wie sich Österreichs Vertreterinnen und Vertreter bei Verhandlungen positionieren. Denn was in Brüssel passiert, hat unweigerlich Folgen für die Gesellschaft und Wirtschaft in Österreich, in einem der 27 EU-Länder“, so Raffaela Schaidreiter.

„Bei der Europawahl am 9. Juni werden in Deutschland erstmals schon 16-Jährige wählen dürfen; in Österreich ist das schon länger möglich. Mein Vortrag thematisiert die Kommunikationsstrategien, die rechtsextreme Parteien nutzen, um gerade jüngere Wählergruppen gezielt anzusprechen und zeigt auf, wie es Extremisten und Populisten gelingt, die bestehende EU-Skepsis in Teilen der Bevölkerung auch mit den Mitteln der Falschinformation und der Propaganda zu befeuern“, sagt Ursula Münch.
Der Fachtag der Jugendarbeit ist Teil des grenzüberschreitenden INTERREG Projekts „Politische Bildung Europawahl 2024“. „Neben Erstwählerinnen und Erstwählern liegen uns die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendarbeit besonders am Herzen. Sie sind es, die aktiv sind und gestärkt mit neuen Methoden und Hintergrundinformationen aus dem Fachtag, jungen Menschen Wissen rund um die Europawahl weitergeben“, ist sich das Projektteam bestehend aus Rudi Hiebl vom Kreisjugendring Berchtesgadener Land, Michaela Bauer, Kreisjugendring Traunstein, Marietta Oberrauch, akzente Salzburg, Franz Neumayer, Land Salzburg sowie Tanja Kosmaier und Stefan Dufter Kommunale Jugendarbeit der Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein, einig.
Sie haben den Wunsch junger Menschen nach verstärkter politischer Bildung und Demokratievermittlung ernst genommen und eine umfassende Wahlkampagne für alle Erstwählerinnen und Erstwähler entwickelt.
Neben dem Fachtag wird es eine Informationskampagne geben, die eine informative Broschüre zur Europawahl 2024 mit Fakten und Hintergrundinformationen, eine dynamische Social Media-Kampagne auf TikTok und Instagram sowie zwei interaktive Dialogveranstaltungen (je eine in Bayern und in Salzburg) umfasst.