Bad Reichenhall/BGL. Ein neues Projekt zur Vernetzung von Jugendarbeit und Schule, medienpädagogische Angebote und der Haushaltsplan für 2020 waren Themen der jüngsten Herbstvollversammlung des Kreisjugendrings Berchtesgadener Land (KJR) in Bad Reichenhall. Die zweite Vorsitzende Katharina Brüderl begrüßte dazu 28 Delegierte der Jugendverbände sowie die Gäste, insbesondere die Stellvertreterin des Landrats Elisabeth Hagenauer.
Die Jahresplanung für 2020 mit über 30 Veranstaltungen drei großen Projekten präsentierte Vorstandsmitglied Ricarda Elsholz. An sieben Wochenenden soll die Aus- und Fortbildung von Jugendleiterinnen und Jugendleitern stattfinden. Für Kinder und Jugendliche werden wieder mehrere Zeltlager und Reisen angeboten. So findet in den Osterferien ein Jugendaustausch mit Russland in St. Petersburg statt. Elsholz konnte außerdem berichten, dass das Pfingstzeltlager für Acht- bis 15-Jährige am Abtsee ab diesem Jahr in den Pfingstferien sogar zweimal stattfindet und damit dem Bedarf an mehr Ferienbetreuung Rechnung getragen werde. In den Sommerferien ist ein Sommerzeltlager für Acht- bis 15-Jährige am Hafnersee in Kärnten geplant, in Bad Reichenhall findet wieder die Ferienbetreuung „Aktivwoche“ statt und Acht- bis 14-Jährige können zu den Erlebnistagen in den Bayerischen Wald fahren. Für Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren geht es dann noch nach Italien. In den Herbstferien beteiligt sich der KJR wieder an der Kinderstadt Freilassing.
Daneben laufen noch die Projekte „cultureXchange“ bis 31. März 2020, „Schau rein“ bis 30. September und „Koordinierungsstelle Jugendarbeit und Schule“ bis 31. Dezember. Für verschiedene medienpädagogische Projekte sollen ebenfalls wieder Mittel bereitgestellt werden, entsprechende Fördermittel müssten aber noch beantragt werden. Dazu zählen das Radioprojekt „Zwergerlfunk“, die „Trickfilmtage“ sowie der „Hackathon“.
Geschäftsführer Rudi Hiebl stellte den Haushaltsplan für das Jahr 2020 vor. Der Kreisjugendring plant insgesamt mit Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 228.850 Euro. Ein großer Einzelposten sind die Aktivitäten wie Ferienlager, Jugendbildungsmaßnahmen oder pädagogische Projekte. Diese sollen im kommenden Jahr 96.550 Euro kosten und werden neben den Teilnehmerbeiträgen vor allem aus Zuschüssen des Landkreises, des Bezirksjugendrings Oberbayern, des Bayerischen Jugendrings und aus Spenden finanziert. „Der Umfang ist gegenüber dem Vorjahr um rund zehn Prozent gesunken. Dies liegt aber daran, dass drei große Projekte im Verlauf des Jahres enden und neue Anträge oder eine Fortführung der Projekte noch erarbeitet werden müssen. Hier kann es im Verlauf des kommenden Jahres noch zu Veränderungen im Haushalt kommen“, so der Geschäftsführer. Vom Landkreis erhält der Kreisjugendring für seine Arbeit einen pauschalen Zuschuss in Höhe von 111.000 Euro. Die Jahresplanung wie auch der Haushaltsplan 2020 wurden von den Delegierten einstimmig verabschiedet.
Anschließend berichteten die einzelnen Projektleiterinnen von ihren jeweiligen Tätigkeiten. Verwaltungsmitarbeiterin Gabi Schimmel betreut das Projekt „cultureXchange“, bei dem mit Schulklassen zum Thema Heimat und Kultur Beiträge erstellt werden. „In den Schulklassen sind oftmals Jugendliche aus vielen Nationen vertreten, die schon länger oder auch erst seit kurzem in Bayern sind. Da ist der Austausch über die anderen Kulturen spannend und sinnvoll“, erklärte sie. Die Beiträge werden in Form eines 15-minütigen TV-Magazins mit Moderation zusammengestellt. In einer Präsentation im Frühjahr sollen alle Produktionen vor den Schülern im Kino vorgeführt werden.
„Schau rein“ ist ein Projekt, das Migranten und junge Menschen mit Fluchterfahrung den Zugang in die Offenen Jugendeinrichtungen der Stadt Freilassing erleichtern soll. Projektleiterin Valerie Hartmann zeigte Bilder von verschiedenen Ausflügen und zuletzt auch Wochenendfahrten mit Jugendlichen. Direkt an die Jugendverbände und Jugendgruppen richtet sich ein Projekt, für das Bernadette Sattler zuständig ist. „Schule und Jugendarbeit“ soll für Kinder und Jugendliche die Jugendarbeit und die Angebote der Jugendgruppen erlebbar und zugänglich machen (sieh auch separater Bericht unten). Vielfach kennen diese die Angebote gar nicht mehr. Zu voll ist der Schulalltag bis in den späten Nachmittag hinein; da bleibt wenig Zeit, um Neues kennen zu lernen und auch die Eltern bringen ihre Kinder oft eher zu „professionellen“ Angeboten als in eine Gruppenstunde der vielen Brauchtums-, Hilfs- oder Sportvereine. Nach einiger Vorbereitung wurde inzwischen Info-Material erstellt und es gab eine erste Runde mit Jugendleitern in Freilassing sowie eine Vorstellung des Projekts bei einer Runde der Jugend- und Familienreferenten im Landkreis.
Danilo Dietsch von Q3 – Quartier für Medien, Bildung, Abenteuer verschaffte den Anwesenden einen Überblick über die medienpädagogischen Angebote des KJR. Viele davon werden von Q3 fachlich mit Medienpädagoginnen umgesetzt. Q3 hat seinen Sitz in Traunstein und ist zugleich die vom Bezirksjugendring beauftragte Fachstelle für Medienpädagogik in der Region Südostoberbayern. Der KJR ist mit dem sogenannten „MedienMobil“ für Kinder und Jugendliche aktiv und vermitteln wichtige Kenntnisse im Umgang mit digitalen Medien und Technologie. „Besonders wichtig sind uns dabei immer auch Reizthemen wie Urheberrecht, Gefahren im Internet und Datensicherheit. Das sollte spätestens mit dem ersten eigenen Smartphone regelmäßig passieren“, so der Medienpädagoge.
Er stellte auch das neueste Projekt des KJR vor: „Dein Hirnschmalz“ soll eine Form der Beteiligung von Jugendlichen an den anstehenden Kommunalwahlen sein. Von Januar bis März wird „Dein Hirnschmalz“ mit dem KJR-Bus unterwegs sein und im ganzen Landkreis Jugendliche zu Wort kommen lassen. Das Medium ist dabei das eigene Smartphone oder das mobile Video-Studio. Jugendliche sind aufgefordert, Statements zur Kommunalpolitik abzugeben oder Fragen an die Bürgermeister- oder Landratskandidaten zu stellen.
Einige Informationen aus dem Jugendamt konnte abschließend Jugendamtsleiter Mathias Kunz weitergeben. So habe ein Personalwechsel bei der Sachbearbeitung der Zuschüsse für die Jugendarbeit zu einer längeren Verzögerung geführt. „Die Sachbearbeiterin ist aber voll am Nacharbeiten und die Auszahlung der Förderungen ist auf jeden Fall noch in diesem Jahr“, erklärte er zuversichtlich.
„Jugendarbeit und Schule“ – Die Partnerschaft mit Zukunft!

Haben im kommenden Jahr einiges vor (von links): Geschäftsführer Rudi Hiebl, 2. Vorsitzende Katharina Brüderl, Ricarda Elsholz, Gabi Schimmel, Michael Strobl, Sebastian Gadenz, Bernadette Sattler, Valerie Hartmann. Foto: KJR BGL
„Jugendarbeit und Schule“ heißt ein Projekt, das vom Kreisjugendring Berchtesgadener Land gefördert und begleitet wird. Durch dieses Projekt möchte der Kreisjugendring die Jugendarbeit der Verbände unterstützen und mit dazu beitragen, dass Jugendarbeit als das wahrgenommen wird, was es ist: Freizeitgestaltung, ehrenamtliches Engagement, Bildung, aber vor allem Vermittlung von Werten. Vom Wissen und den Kompetenzen der Jugendarbeit können die Schule und insbesondere die Schülerinnen und Schüler profitieren. Durch die Kooperation mit der Vereinsarbeit profitieren Schulen von den Prinzipien der Jugendarbeit wie Freiwilligkeit oder Beteiligung und tragen damit zur Orientierung der jungen Menschen in den demokratischen und gemeinwohlorientierten Strukturen der Gesellschaft bei.
Es bestehen unterschiedliche Möglichkeiten, sich als Verein am Projekt „Jugendarbeit und Schule“ zu beteiligen. So könnte zum Beispiel eine oder mehrere Schulstunden direkt im Klassenzimmer, als Teil des Unterrichts, abgehalten werden. Auch ein Tag der Vereine könnte direkt in der Schule das vielfältige Angebot präsentieren. „Und warum nicht mal einen besonderen Wandertag oder eine Exkursion direkt ins Vereinsheim machen, dort wo Jugendarbeit passiert“, meint Projektleiterin Bernadette Sattler. Sie übernimmt die Koordinierung zwischen den Schulen und Vereinen und zeigt sich mit dem bisherigen Projektverlauf soweit zufrieden. So haben sich beispielsweise vom Kreisjugendring initiierte Angebote wie „Trickfilm-Projekte“ und das Radio-Projekt „Zwergerlfunk“ an manchen Schulen bereits etabliert und bereichern nach Ansicht der Lehrkräfte den Unterricht auf neue Weise. Aber dies sei erst der Anfang, erläutert Sattler, denn aus ihrer Sicht gibt es noch viel zu tun, um die Systeme von Schulen und Vereinen so zu vernetzen, dass alle Beteiligten optimal davon profitieren. Schulen erweitern ihr Spektrum und bieten jungen Menschen ganzheitliches Lernen an sowie Orientierung für eine aktive Beteiligung in der Gesellschaft. Vereine haben die Möglichkeit ihre Arbeit vorzustellen und neue junge Mitglieder zu gewinnen. Weitere Informationen zum Projekt und Kontaktdaten finden Sie auf kreisjugendring-bgl.de.